die StadtAgenten
Cottbus e.V.

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2011

6. Schaustadt 2011

Auch 2011 hatten die Bürger wieder die Möglichkeit zum Cottbuser Stadtfest ihre Meinung zu Themen der Stadtentwicklung zu äußern. Das Hauptaugenmerk der Schaustadt 2011 lag dabei auf dem  Cottbuser Nahverkehr und der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Um die Schaustadt interaktiver zu gestalten, wurde in einem öffentlichen Workshop mit den Cottbuser Bürgern nach Problemen und Potentialen des lokalen ÖPNV gesucht. Die offene Diskussion mit den Bürgern sollte als Ideenquelle und Prüfwerkzeug dienen.

Für die thematische Vorbereitung der Schaustadt fand vom 01. bis 04.12.2010 ein studentischer Workshop  an der BTU statt. Dabei entwickelten die Teilnehmer eine Umfrage und führten innerhalb des Workshops 145 Befragungen mit Cottbu­ser Bürgern durch. Zu den ersichtlichen Problemfeldern wurden dann durch die Studenten Lösungsvorschläge entwickelt.

Die zuvor im studentischen Workshop erarbeiteten Konzepte wurden in einer Ausstellung in den ehemaligen Räumen der Kunstgalerie in der Spremberger Straße präsentiert. Bei den im Winterworkshop erarbeiteten Konzepte lagen die Schwerpunkte der Arbeiten auf folgenden Themenbereichen: Marketingmaßnahmen, Umsteigebeziehungen und beim Informations- und Kundenservice. Im Zeitraum des Cottbuser Stadtfestes vom 17.- 19.06.2011 konnten BürgerInnen, Fahrgäste und Interessierte sich die studentischen Vorschläge ansehen und bewerten.

Die Auseinandersetzung mit den Vorschlägen und Konzepten der Studierenden erfolgte meistens in Diskussionen und Debatten innerhalb der Ausstellung. Dabei entstanden viele Dialoge zwischen den Bürgern und den betreuenden Studenten. Einen besonders starken Meinungs- und Gedankenaustausch gab es aber innerhalb und zwischen den unterschiedlichen Besuchergruppen.

Abschließend konnten die Besucher jedes Konzept, in den sogenannten Mitmachboxen, durch die Abgabe von Punkten bewerten. Die Bewertung konnte in den folgenden vier Abstufungen vorgenommen werden: „stimme voll zu“, „stimme eher zu“, „stimme eher nicht zu“ und „stimme gar nicht zu“. Dabei wurde für die Auswertung der Daten farblich zwischen Nutzern und Nichtnutzern unterschieden. (Bild) Das Ziel der Mitmachboxen war einerseits die Aktivierung der Bürger und andererseits können konnten die Bürger damit mehr in Planungsprozesse eingebunden werden.

Innerhalb der Ausstellung wurde auch das Konzept der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes vorgestellt. Dies wurde einerseits initiiert um die Cottbuser Bürger über die aktuellen Pläne zu informieren, aber auch um den Bürger die Möglichkeit zu geben, das bestehende Konzept zu bewerten.

Zur besseren Einschätzung der momentanen Situation und Problematik des Öffentlichen Nahverkehrs in Cottbus wurden genauere Daten (z.B. über die Benutzung des ÖPNV) benötigt. Daher wurden zeitgleich neben der Ausstellung Bürgerbefragungen mit Hilfe von Fragebögen durchgeführt. Diese Fragebögen waren die gleichen, welche bereits im Winterworkshop erarbeitet und genutzt wurden. Der Zweck diese Befragung war es sowohl während des Workshops als auch während der Ausstellung die Meinungen, Bedürfnisse und Probleme der Cottbuser zu ermitteln. Die Bürger sollten bei der Umfrage mit dem Thema des städtischen Nahverkehrs vertraut werden und ihre Bedürfnisse bzw. Konflikte zu äußern. Dabei wurden offene Fragen genutzt, die zum Weiterdenken anregen. Man verzichtete also ganz bewusst auf eine Beantwortung durch Kreuze neben vorgegebenen Antworten. Bei der Befragung handelte es sich um eine qualitative Abfrage. Diese Befragungen entstanden im Gespräch mit Helfern und Mitgliedern des Vereins und den Besuchern des Cottbuser Stadtfestes. Dabei konnten 460 Personen befragt werden.

Als Eröffnungsfrage für die Gespräche und Abfragen wurde die Abfrage über die Nutzung des ÖPNV in Cottbus gestellt. Je nach Beantwortung dieser Frage wurden nun unterschiedliche Dinge nachgefragt. Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs wurden zum Beispiel nach der Intensivität ihrer Nutzung oder möglichen Verbesserungsvorschlägen unter bestimmten Voraussetzungen gefragt. Bei Nichtnutzern wurde insbesondere der Grund ihrer Nichtnutzung abgefragt. Außerdem wurden sie gefragt, was passieren müsste, dass sie eine Nutzung des ÖPNV in Betracht ziehen würden.

Mit der Befragung von Nutzern (regelmäßige Nutzer, Gelegenheits- und Saisonnutzer) und Nichtnutzern konnten spezifische Problematiken entsprechend der unterschiedlichen Nutzergruppen herausgearbeitet werden. Hervorzuheben ist die Befragung von Nicht- oder Gelegenheitsnutzern. Diese eröffnet Daten, die über herkömmliche Befragungsmethoden nur schwer erreichbar sind. Im weiteren Verlauf der Umfrage sollten die Befragten Bewertungen und Wünsche z.B. zur Gestaltung von Haltestellen, Fahrplänen, Umsteigemöglichkeiten und dem Ticketangebot äußern. Letztendlich wurden auch noch statistischen Angaben wie Alter, Geschlecht oder Wohnort abgefragt erhoben. Diese Angaben wurden für eine objektive Analyse der Daten benötigt.

Von 200 interessierten Cottbuser Bürgern konnten außerdem noch Bewegungsstudien erstellt werden. Die wichtigsten Bewegungen der Befragten wie z.B. der Arbeits- oder Schulweg und der Weg zu Einkaufsmöglichkeiten oder Freizeitaktivitäten wurde grafisch auf Karten festgehalten. Diese wurden später auf computerbasiertes Kartenmaterial (GIS) übertragen. Diese Daten dienen zum Beispiel zur Bedarfsanalyse und Überprüfung der Linienführung.

Um Rückschlüsse und Änderungen zu ermöglichen, wurden die Ergebnisse der Befragung, der Bewegungsstudien ebenso wie die erstellten Konzepte der Cottbus Verkehr GmbH zur Verfügung gestellt.

5. NdkK 2011: Planspiel Busbahnhof

Unter der Federführung der FreiwilligenAgentur Cottbus haben die StadtAgenten gemeinsam mit anderen gemeinnützigen Organisationen wie z.B. dem DRK oder der Telefonseelsorge den Ratssaal im alten Stadthaus am Altmarkt "bespielt". Da die Besucher möglichst viele Stationen im Ratssaal erkunden sollten, mussten wir die Besucher in kurzer Zeit begeistern. Also wählten wir einen spielerischen Ansatz, um unsere Vereinsarbeit vorzustellen: Wir kreierten das �STADTT BAUNEN SPIELEN�. Bei diesem Spiel waren die Besucher aufgefordert das Areal am Busbahnhof mit Bauklötzchen neu zu gestalten. Die Überplanung des Busbahnhofs war 2011 ein aktuelles Thema, da in diesem Jahr die Verlegung des Busbahnhofs von der Marienstraße zum Hauptbahnhof diskutiert wurde. Ziel unserer Aktion war es den Besuchern zu vermitteln, dass Stadtplanung kein reines "Wunschkonzert" ist und dass dabei unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden müssen. Die Bauklötzchen waren zum einem mit Symbolen für kostenintensive Projekte wie z.B. Parks oder Sporthallen, zum anderen mit Symbolen für sich refinanzierende Projekte z.B. Wohnungsbau versehen. Ziel war es einen Entwurf zu erstellen, der eine positive Kosten-Nutzen-Bilanz aufweist. Erschwerend kam hinzu, dass die Besucher den Entwurf in einer Gruppe zufällig zusammengewürfelter Menschen bearbeiteten. Durch deren unterschiedlichen Vorstellungen eines idealen Quartiers ergaben sich interessante Diskussionen wie zum Beispiel diese: "Wir brauchen hier noch einen Bäcker!" - "Nein, da vorne an der Ecke gibt es doch schon einen. Lasst uns lieber mehr Parkanlagen bauen." - "Aber wir sind doch noch im Minus, wir müssen Häuser bauen, damit wir Geld verdienen." Einige Besucher konnten hier ihren Spieltrieb freien Lauf lassen. Für uns StadtAgenten war damit unsere Mission "ndkk 2011" erfüllt.